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Wenn der Körper nicht loslassen kann - der STNR und seine Auswirkungen

Catrin Krüger

Hast du schon einmal beobachtet, dass dein Kind sich beim Lernen ständig bewegt, nicht ruhig sitzen kann oder immer wieder aufsteht? Oder dass es Schwierigkeiten hat, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren, weil es entweder nicht richtig in Gang kommt oder nicht loslassen kann?


Oft wird dieses Verhalten als „typische Unruhe“ oder „mangelnde Disziplin“ abgetan. Doch es gibt eine tiefere, neurologische Erklärung: Ein nicht vollständig integrierter Symmetrisch Tonischer Nackenreflex (STNR) kann den Körper in einem Spannungszustand gefangen halten.


Doch was genau ist der STNR, welche Auswirkungen hat er – und warum wird er so oft übersehen?



Was ist der STNR und warum ist er so wichtig?


Der Symmetrisch Tonische Nackenreflex (STNR) ist ein frühkindlicher Reflex, der etwa im vierten bis sechsten Lebensmonat auftritt und im ersten Lebensjahr integriert sein sollte.


Seine Aufgabe? Den Übergang vom Liegen zum Krabbeln erleichtern.


🔹 Körperlich: Der STNR hilft Babys, von der Bauchlage in den Vierfüßlerstand zu kommen – also die typische Krabbelposition einzunehmen.

🔹 Neurologisch: Er verbindet Bewegung und Wahrnehmung und ist für die spätere Konzentrationsfähigkeit mitverantwortlich.


In dieser Phase trainiert das Gehirn, obere und untere Körperhälfte unabhängig voneinander zu steuern. Diese Fähigkeit ist später essenziell, um ruhig sitzen zu können, aufmerksam zuzuhören und sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren.


Doch wenn der Reflex nicht vollständig integriert ist, bleibt der Körper in einem Spannungszustand hängen – entweder im Modus des „Nicht-Loslegens“ oder des „Nicht-Loslassens“.



Wie zeigt sich ein aktiver STNR?


Ein nicht vollständig integrierter STNR kann eine Vielzahl von Symptomen verursachen – oft ohne dass die Betroffenen wissen, dass diese auf einen frühkindlichen Reflex zurückzuführen sind.


1. Körperliche Auswirkungen


✔ Schwierigkeiten mit Koordination und Gleichgewicht

✔ Funktionelle Beinlängendifferenz (dadurch oft einseitige Verspannungen)

✔ Runder Rücken beim Sitzen – besonders am Schreibtisch oder in der Schule

✔ Häufiges Sitzen mit untergeschlagenen Beinen oder im „W-Sitz“

✔ Schwierigkeiten beim Wechsel zwischen Bewegung und Stillstand


2. Kognitive Auswirkungen


✔ Langsame Informationsverarbeitung – braucht länger, um Inhalte zu verstehen

✔ Schwierigkeiten, zwischen Aufgaben oder Gedanken zu wechseln

✔ Probleme mit Planung und Organisation

✔ Schwierigkeiten, beim Zuhören ruhig zu bleiben


3. Visuelle Auswirkungen


✔ Probleme beim Lesen – „hüpft“ über Wörter oder Zeilen

✔ Kurzsichtigkeit oder Schwierigkeiten, sich auf Texte zu fokussieren

✔ Schwierigkeiten beim Schreiben und Abschreiben von der Tafel


4. Emotionale Auswirkungen


✔ Ständige innere Anspannung oder Nervosität

✔ Schwierigkeiten mit sozialer Anpassung – fühlt sich oft unsicher

✔ Dinge fühlen sich „schwer“ an, wenig Leichtigkeit und Lockerheit

✔ Körper bleibt dauerhaft auf Spannung, auch in Ruhephasen



Warum wird der STNR oft übersehen?


Viele dieser Symptome werden im Alltag fehlinterpretiert.


Kinder, die nicht ruhig sitzen können, gelten oft als zappelig oder unkonzentriert. Erwachsene, die sich nur schwer entspannen können, nehmen es als Teil ihrer Persönlichkeit hin.

Doch in Wirklichkeit steckt häufig ein nicht verarbeiteter Reflex dahinter.


Ein Kind, das unruhig ist oder sich schwer auf Aufgaben konzentrieren kann, ist nicht unbedingt undiszipliniert – sein Körper hat möglicherweise nie gelernt, Bewegungsimpulse zu kontrollieren.


Ein Erwachsener, der nach einem anstrengenden Tag nicht abschalten kann, bleibt möglicherweise in denselben Mustern gefangen, die schon in der Kindheit bestanden haben.



Die gute Nachricht: Reflexe können nachträglich integriert werden!


Der STNR ist nicht in Stein gemeißelt – das Nervensystem bleibt ein Leben lang anpassungsfähig.


Viele Menschen bemerken eine deutliche Veränderung, wenn sie den Reflex bewusst adressieren und ihrem Körper neue Bewegungsmuster beibringen.


Das bedeutet:


✔ Bessere Konzentration & leichteres Lernen

✔ Verbesserte Haltung & entspannterer Körper

✔ Weniger innere Unruhe & mehr Gelassenheit

✔ Bessere visuelle Fähigkeiten, leichteres Lesen & Schreiben



Fazit: Mehr Freiheit für Körper & Geist


Ein aktiver STNR kann den Alltag eines Kindes – und auch eines Erwachsenen – enorm beeinflussen. Doch das Gute ist: Unser Gehirn ist lernfähig!


Wenn du das Gefühl hast, dass dein Kind (oder du selbst) in diesen Mustern feststeckt, lohnt es sich, genauer hinzusehen.


Hast du Fragen oder möchtest du mehr darüber erfahren? Schreib mir gerne!


In den nächsten Blogartikeln erkläre ich dir weitere Reflexe, die unser Nervensystem beeinflussen – und wie du gezielt unterstützen kannst.



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